Erklärvideos meet Content Marketing
Ich habe getippt und getestet, was das Zeug hält, um dir in den folgenden 5518 Zeichen zu zeigen, welche Potenziale Erklärvideos für dein Content Marketing mitbringen und welche Erfahrungen ich in der Produktion von Erklärvideos gemacht habe. Also Kaffee holen und los geht’s!

Visual is key!
tl;dr. Too long; didn’t read. Der sinnbildliche Ruf nach snackable Content. Basierend auf einer Studie aus dem Hause Microsoft Kanada kursiert schon seit einigen Jahren das Gerücht, die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen läge bei 8 Sekunden – und somit unter derjenigen von Goldfischen. Der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung ist aus wissenschaftlicher Perspektive allerdings anzuzweifeln. Als gesichert gilt jedoch, dass sich unsere Aufmerksamkeit in der Nutzung von digitalen Medien verändert. Knallt es in den ersten Sekunden nicht, wird weitergeklickt, -gescrollt oder -gewischt. Studien belegen, dass visuell aufbereitete Informationen im Vergleich zu textuellen Inhalten um ein Vielfaches (genauer gesagt: 60.000 Mal) schneller rezipiert werden und länger im Gedächtnis bleiben.
Kein Wunder, dass im Content Marketing immer mehr auf Videos gesetzt wird. Wirft man einen Blick in die diesjährige ARD/ZDF-Onlinestudie bestätigt sich die Relevanz von Videoinhalten im Nutzungsverhalten der User: Im Vergleich der täglichen Nutzungsdauer medialer Angebote im Internet liegt Video mit durchschnittlich 55 Minuten knapp vor Audio (51 Minuten/Tag) und deutlich vor Text (17 Minuten/Tag).
Der Boost für dein Marketing
Vor allem das Format des Erklärvideos hat sich zu einem regelrechten Trend im Content Marketing entwickelt. Das liegt nicht zuletzt in der Vielfalt der Use Cases begründet: Du möchtest eine besondere Dienstleistung veranschaulichen? – Erklärvideo. Dein kompliziertes Unternehmensmodell an die Zielgruppe bringen? – Erklärvideo. Deinen Kund:innen zeigen, wie dein Produkt funktioniert? – Erklärvideo. Was noch gegen schnöde Texte und für unterhaltsame Erklärvideos spricht? Die Visualität ermöglicht eine hohe Informationsdichte in kürzester Zeit. Verpackt in einer Geschichte sehen Erklärvideos nicht nach kommerziellen Inhalten aus, sondern stellen die Lösung eines Problems der Zielgruppe in den Fokus. Der Zuschauende kann sich mit dem oder der Held:in der Geschichte identifizieren. Interessant erzählt bleiben die Informationen länger im Gedächtnis.
Generell beschert dir Videocontent mehr Traffic und eine höhere Verweildauer auf der Website. Dies sorgt für einen ordentlichen Push deines Google Rankings. Auf den Social-Media-Kanälen bekommen sie deutlich mehr Aufmerksamkeit und führen zu höherem Engagement deiner Follower:innen – deine organische Reichweite wird es dir danken. Auch deine Conversion Rate kann signifikant gesteigert werden, wenn du mit deinen Erklärvideos die richtige Zielgruppe erreichst und ihr Vertrauen in deine Marke und deine Produkte beziehungsweise Dienstleistungen gewinnen kannst. Viele Unternehmen und Marken setzen sie bereits erfolgreich ein: so zum Beispiel Airbnb und Hubspot.
Erklärvideos produzieren mit vyond – ein Erfahrungsbericht
Zur Produktion von Erklärvideos gibt es unzählige Tools, die du verwenden kannst. Für ein Kundenprojekt habe ich erstmals die Software vyond verwendet. Diese kann man direkt im Browser verwenden: Seite aufrufen, Profil anlegen und los geht’s!

Wieso ich mich in der Vielzahl der Software-Angebote für diese entschieden habe? Die nahezu grenzenlose Vielseitigkeit und Individualisierbarkeit der visuellen Elemente. Durch anpassbare Farben, den Upload eigener Bilder (z.B. des eigenen Logos) und der eigenen Schriftart kann der Look optimal dem Corporate Design des eigenen Unternehmens angepasst werden. Zudem kommt das Tool mit einer prall gefüllten Bibliothek daher: fertige Templates, tausende visuelle Elemente, unterschiedlichste Charaktere, abwechslungsreiche Hintergrundmusik und Sounds für alles, was du dir vorstellen kannst. Alle Elemente können mit vielfältigen Effekten animiert werden; auch Kamerabewegungen sind möglich. Aufgrund dieses immensen Funktionsumfangs ist es unabdingbar, genügend Zeit einzuplanen, sich in die ausschließlich englische Software hineinzufuchsen und das ein oder andere YouTube-Tutorial zu gucken.
Und bevor du dich jetzt voll motiviert an dein eigenes Erklärvideo setzt, vergiss nicht folgende Punkte in einem Konzept zu konkretisieren:
- Was ist mein Ziel?
- Wer ist meine Zielgruppe?
- Welches Problem der Zielgruppe löse ich?
- Wie kann die Geschichte um die Problemlösung aussehen?
- Welche Stilart soll mein Video haben?
- Wie setze ich mein Budget ein? Produziere ich das Video komplett selbst oder lagere ich die Produktion beziehungsweise bestimmte Teile dieser (z.B. das Voiceover) an externe Dienstleister aus?
Fazit: Explain it!
Der USP von Erklärvideos liegt darin, wichtige Informationen visuell zu verpacken, in einer knackigen Geschichte zu erzählen und unterhaltsam zu vermitteln. Mit einer Länge von 1-2 Minuten kannst du sie nicht nur auf deiner Website platzieren, sondern auch auf deinen Social Media-Kanälen ausspielen – als organische Beiträge oder auch in Form bezahlter Videoanzeigen. Durchdacht eingesetzt kannst du wichtige Informationen im Gedächtnis deiner Zielgruppe verankern und sie von deinen problemlösenden Produkten oder Dienstleistungen überzeugen.
Die zahlreichen Benefits für dein Content Marketing bekommst du jedoch nicht auf dem Silbertablett serviert. Die Produktion eines Erklärvideos ist mit hohem Zeitaufwand verbunden; der messbare Erfolg ist von einem klaren Konzept abhängig. Aber: Wenn du mich fragst, zahlt sich das Ergebnis doppelt und dreifach aus.